Mittwoch, 26. Juni 2013

Activated self-destruction.



So sehr ich mir versuche, es auszureden: ich stehe so nahe vorm Zusammenbruch wie noch nie. Nicht nur die familiäre Situation macht mir zu schaffen, auch meine Beziehung, meine Gefühle, alles. Ich habe Sommerferien und bin viel alleine. Die nächsten Tage wieder... F ist in KB und kommt erst in anderthalb Wochen wieder, bis dahin schreiben wir nur über Facebook. B ist bis Freitag in WB und wird dann, da es ja Wochenende ist, wieder Zeit mit ihrem M verbringen, auch wenn es einen Streit gab.

...und D macht mir das Leben momentan eher schwerer als leichter oder aushaltbarer. So hart wie es klingt, aber ich frage mich echt, ob ich nicht ohne ihn sogar etwas besser dran wäre... aus Selbstschutz! Schutz vor meiner eigenen Zerstörung. Er behandelt mich nicht mehr so, wie ich es mir wünsche. Ich versuche in letzter Zeit, ihn zu verstehen, passe mich seinem Gerede und seinen Gesten mehr an, um eventuell zu begreifen, was anders ist als vorher. Aber ich finde einfach nicht mehr diese Eigenschaften wieder, die ich so liebte. Ich liebe ihn, klar, sehr, sowas geht nicht einfach so. Aber ich suche mittlerweile andere Werte und wünsche mir, grade in dieser scheiß Zeit, doch nur etwas Halt und Verständnis. Integration. Vertrauen. Zuneigung. Liebe. Das bekomme ich ab und zu, aber nicht von ihm...


Mein Herz ist schon eine Weile gespalten und der kleine Teil, der nicht mehr D gehört, gehört definitiv dem Falschen, das weiß ich selbst. Doch ich kann und will es nicht ändern, da dieses klitzekleine Stück, welches ich jemand anderem zu Teil hab werden lassen, der einzige ist, der mich im Hier und Jetzt hält. Tag für Tag. Glaube kaum, dass das einer versteht; ich tue es ja selbst nicht. Aber es tut mir gut und tut mir weh, weil es keine Zukunft hat, nicht mal eine freundschaftliche meiner Empfindung nach. Mein Herz schlägt für seine Worte genauso sehr, wie sich meine Fäuste ballen. Ich habe Angst davor, alles zu verlieren... alles, was mir lieb ist; der Anfang ist gemacht.


ARIWIDÄRDSCHI.

Samstag, 22. Juni 2013

Don't go


Schicksalsschläge sind scheiße. Sie tun weh und zerreißen einen innerlich. Aber ich bin nicht so labil, dass ich mein ganzes Leben gleich in die Tonne kloppen möchte. Es ist einsam, nur zu 3. in einem viel zu großen Haus zu sitzen. Bis auf 3,4 Abende, an denen ich seit ihrem Tod nicht alleine war, habe ich mich nicht in den Schlaf geweint. Fast jeden Abend habe ich Probleme mit dem einschlafen oder schlafe unruhig, weil ich sie so vermisse...

Dienstag waren wir mit dem Polnischkurs in Poznan. Schon um 5 Uhr morgens musste ich aufstehen, da ich um 6.15 Uhr abgeholt wurde. Nach der ewig langen Zugfahrt waren wir dann endlich da und machten uns zu 6. einen schönen Tag, der in erster Linie aus Durchfuttern quer durch die Jahrmarktbuden auf dem Altmarkt bestand. Wie wir so über den Markt schlenderten, blieb ich immer ab und zu an einer dieser Buden mit Souvenirs stehen. Bei einer Bude blieb mein Blick an einer wunderschönen, großen Glocke hängen... sie hatte eine leichte gewellte Form und auf ihr was das Wappen Poznan's abgebildet. An dieser einen, großen Glocken hingen noch 2 kleinere, die genauso aussahen. Die Glocke war wunderschön... völlig selbstverständlich berührte ich sie und wollte sie kaufen... für Omi. Sie sammelte Glocken und egal wo ich war, ich brachte ihr immer eine Glocke als Souvenir mit, auch wenn ich stundenlang danach suchen musste. In dem Moment, als ich feststellte, dass es niemanden gehen wird, der mir zu Hause mit den Worten "Danke mein Liebling, die ist ja wunder-, wunderschön!" danken wird, zuckte ich zusammen und spürte, ich meine Augen anfingen zu brennen und meine Mundwinkel sich verzogen. Nicht weinen Laura, nicht weinen. Ich riss mich zusammen und ging weiter...

...


Am Mittwoch ging es dann vormittags mit dem Zug nach Berlin. Zum ADTR Konzert mit B, K, Be&Ne! Bis auf ein paar Schlafmissverständnisse, kaputte und abgelaufene Geschenke und unerträglicher Hitze ohne Wechselsachen war der Tag echt perfekt. Im Postbahnhof angekommen war die Stimmung schon einfach geil und wir konnten es nicht erwarten, endlich hineinzustürmen. Nachdem The Ghost Inside gespielt hat, die ja nicht ganz so mein Fall waren, kamen nach gefühlten 10 Jahren warten endlich die Jungs von ADTR auf die Bühne gestürmt. Wir standen in der 3. Reihe und schwitzten in dem unvorstellbar heißen Postbahnhof wie die Tiere. Im Laufe des Konzerts lief mir irgendwann der Schweiß die Beine runter, ich moshte, sprang, sang und tanzte zu jedem Song meiner Lieblingsband! Von der Bühne kamen Wasserbälle, Klopapier, Plektren und ein Schlauchboot mitsamt Bandmitglied geflogen und ich war überglücklich, das alles miterleben zu dürfen. Der mit Abstand großartigste Moment war für mich und ich denke auch für viele andere, als Jeremy und Kevin nach etlichen Zugabe-Rufen mit 2 Acousticgitarren auf die Bühne kamen und If it means a lot to you sangen. Die Stimmung im Publikum war Wahnsinn... aus bangenden Metalheads wurde besinnlich im Takt schwankende Arme. Plötzlich setzte unerwartet zu den Gitarren wieder Schlagzeug und Bass ein und in diesem Moment bekam ich Gänsehaut am ganzen Körper... Wahnsinn! Thanks! I Love You Guys! Best Concert Ever! Und danke an F² für's Frühstück am Bett und den Schlafklamotten. :-*




Morgen geht es dann zum Holi nach NB. Vorfreude. <3 Vielleicht wird der Sommer ja doch noch erträglich.

ARIDWIDÄRDSCHI.

Donnerstag, 6. Juni 2013

please don't leave me, goddamn...

Als ich heute morgen aufwachte, war es ein Tag wie jeder andere; sogar besser. 4h Ausfall, ausschlafen. Mit meinem Opa Mittag essen. Dass meine Oma nicht dabei war, wunderte mich nicht... ihr ging es oft nicht gut, aber am nachmittag, wenn ich nach Hause kam, gings ihr immer wieder gut. Auf zu 2 entspannten Schulstunden. Danach zu F, ihr beim Haarefärben helfen. Und dann noch quatschen, rumalbern, lachen. Kurz nach 4, ein Krankenwagen mit Blaulicht fährt an ihrem Haus an der Hauptstraße vorbei. Ich denke mir nichts weiter dabei, passiert öfter. Wir redeten weiter und lachten.
17:32, meine Mum schreibt mir via Whatsapp "Mausi, kommst du bitte nach Hause? :-*". Ich rufe meinen Opa an, sage ihm, ich fahre um kurz nach 18 Uhr los. Okay. Düüüüt.

Ich fahre nach Hause, kurz nach 18 Uhr, wie versprochen... es ist warm draußen, ausnahmsweise. Es wird Sommer. Ich trage meine Sonnenbrille und meinen beigen Trench, schwitze etwas, fahre langsamer. Ich fahre auf meinen Hof, denke mir nichts böses - alles wie immer. Gehe rein, werfe meine Schultasche in die Ecke, gehe ins Bad, um mich abzuschminken. Ehe ich dazu komme, kommt Mum rein... "Hallo Mutti" hab ich sie begrüßt mit klingender, gut gelaunter Stimme. Sie schaut mich nur an. "Es ist etwas schlimmes passiert.". - "Was?!" - "Oma... sie ist im Krankenhaus. In Neubrandenburg. Schlaganfall." Mum's Stimme ist tränenerstickt... ich konnte nicht anders, als sie anzuschauen wie ein Auto, während Tränen unbewusst mein Gesicht runterliefen. Ich bin auf sie zugegangen, habe sie umarmt und sie mich. Sie schluchzte und sagte etwas von einem Blutdruck von 230 heute morgen und warum sie nichts gesagt hatte...meine Schulter zuckte kurz, als ich ihre Tränen abbekam.

Am Abendbrottisch saßen mein Opa, Mum und ich. Mein Opa war ruhig, zu ruhig. Verzog keine Miene, scherzte nicht, weinte aber auch nicht. Mum hat gekocht. Schweinebraten in einer einzigartigen Soße, mit Kartoffelspalten, Möhren und Brokkoli. Sie hat gekocht, um sich abzulenken. Ich bekam kaum einen Bissen runter.
Wir redeten viel... ob es Hoffnung gibt, wie es weitergeht, das wir füreinander da sind... ich wurde optimistischer mit jedem Wort, bis das Telefon klingelte...

Opa's Miene versteinerte sich... wortlos übergab er Mum das Telefon. Tränen liefen über ihr Gesicht... ich setzte mich hin und versuchte, nicht zuzuhören bei dem Gespräch.

Es gibt keine Hoffnung mehr. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Oma wird nie wieder. Niemals...
Sie ist der liebevollste, warmherzigste, symphatischste Mensch, den ich kenne... warum sie? Warum jetzt? Jetzt, wo alles doch so oder so schon den Bach runter geht. :'''c Ich kann nicht ohne sie. Nicht ohne ihre Liebe zur Ostsee, nicht ohne ihr allabendliches "Schlaf gut mein Liebling", egal wie zickig ich war, ihr schallendes Lachen und ihr 3-maliges Nachfragen, bevor sie etwas akustisch verstanden hat... :'(

Es gibt nun 2 Dinge, derer ich mir absolut sicher bin: 1. Ich hasse Ärzte... ich hasse sie. Die Tabletten, die ihr monatelang als wichtig für ihren Bluthochdruck suggeriert wurden, töten sie jetzt, verursachen Hirnblutungen, nimmt sie uns weg... und 2. mein erstes Tattoo, für das ich ab sofort sparen werden, wird ihr gewidmet sein, meiner über alles geliebten Omi, einer der wichtigsten Personen in meinem Leben. Ich will sie nicht nur im Herzen tragen, sondern auch auf meiner Haut bis an mein Lebensende und noch länger!

Ich hoffe meine Tränen geben dir Glück und Frieden da, wo du jetzt hingehst :'c Ich liebe dich über alles, Omi. Du bist die Beste und wirst es immer sein. In Liebe, dein Liebling...<3