Donnerstag, 6. Juni 2013

please don't leave me, goddamn...

Als ich heute morgen aufwachte, war es ein Tag wie jeder andere; sogar besser. 4h Ausfall, ausschlafen. Mit meinem Opa Mittag essen. Dass meine Oma nicht dabei war, wunderte mich nicht... ihr ging es oft nicht gut, aber am nachmittag, wenn ich nach Hause kam, gings ihr immer wieder gut. Auf zu 2 entspannten Schulstunden. Danach zu F, ihr beim Haarefärben helfen. Und dann noch quatschen, rumalbern, lachen. Kurz nach 4, ein Krankenwagen mit Blaulicht fährt an ihrem Haus an der Hauptstraße vorbei. Ich denke mir nichts weiter dabei, passiert öfter. Wir redeten weiter und lachten.
17:32, meine Mum schreibt mir via Whatsapp "Mausi, kommst du bitte nach Hause? :-*". Ich rufe meinen Opa an, sage ihm, ich fahre um kurz nach 18 Uhr los. Okay. Düüüüt.

Ich fahre nach Hause, kurz nach 18 Uhr, wie versprochen... es ist warm draußen, ausnahmsweise. Es wird Sommer. Ich trage meine Sonnenbrille und meinen beigen Trench, schwitze etwas, fahre langsamer. Ich fahre auf meinen Hof, denke mir nichts böses - alles wie immer. Gehe rein, werfe meine Schultasche in die Ecke, gehe ins Bad, um mich abzuschminken. Ehe ich dazu komme, kommt Mum rein... "Hallo Mutti" hab ich sie begrüßt mit klingender, gut gelaunter Stimme. Sie schaut mich nur an. "Es ist etwas schlimmes passiert.". - "Was?!" - "Oma... sie ist im Krankenhaus. In Neubrandenburg. Schlaganfall." Mum's Stimme ist tränenerstickt... ich konnte nicht anders, als sie anzuschauen wie ein Auto, während Tränen unbewusst mein Gesicht runterliefen. Ich bin auf sie zugegangen, habe sie umarmt und sie mich. Sie schluchzte und sagte etwas von einem Blutdruck von 230 heute morgen und warum sie nichts gesagt hatte...meine Schulter zuckte kurz, als ich ihre Tränen abbekam.

Am Abendbrottisch saßen mein Opa, Mum und ich. Mein Opa war ruhig, zu ruhig. Verzog keine Miene, scherzte nicht, weinte aber auch nicht. Mum hat gekocht. Schweinebraten in einer einzigartigen Soße, mit Kartoffelspalten, Möhren und Brokkoli. Sie hat gekocht, um sich abzulenken. Ich bekam kaum einen Bissen runter.
Wir redeten viel... ob es Hoffnung gibt, wie es weitergeht, das wir füreinander da sind... ich wurde optimistischer mit jedem Wort, bis das Telefon klingelte...

Opa's Miene versteinerte sich... wortlos übergab er Mum das Telefon. Tränen liefen über ihr Gesicht... ich setzte mich hin und versuchte, nicht zuzuhören bei dem Gespräch.

Es gibt keine Hoffnung mehr. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Oma wird nie wieder. Niemals...
Sie ist der liebevollste, warmherzigste, symphatischste Mensch, den ich kenne... warum sie? Warum jetzt? Jetzt, wo alles doch so oder so schon den Bach runter geht. :'''c Ich kann nicht ohne sie. Nicht ohne ihre Liebe zur Ostsee, nicht ohne ihr allabendliches "Schlaf gut mein Liebling", egal wie zickig ich war, ihr schallendes Lachen und ihr 3-maliges Nachfragen, bevor sie etwas akustisch verstanden hat... :'(

Es gibt nun 2 Dinge, derer ich mir absolut sicher bin: 1. Ich hasse Ärzte... ich hasse sie. Die Tabletten, die ihr monatelang als wichtig für ihren Bluthochdruck suggeriert wurden, töten sie jetzt, verursachen Hirnblutungen, nimmt sie uns weg... und 2. mein erstes Tattoo, für das ich ab sofort sparen werden, wird ihr gewidmet sein, meiner über alles geliebten Omi, einer der wichtigsten Personen in meinem Leben. Ich will sie nicht nur im Herzen tragen, sondern auch auf meiner Haut bis an mein Lebensende und noch länger!

Ich hoffe meine Tränen geben dir Glück und Frieden da, wo du jetzt hingehst :'c Ich liebe dich über alles, Omi. Du bist die Beste und wirst es immer sein. In Liebe, dein Liebling...<3

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